4 mal in Bosnien

Nada – danas i sutra

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Seit Beginn des Jahres 2001 führen wir ein dreijähriges, von der Europäischen Kommission unterstütztes Projekt zur Förderung von Demokratie und Menschenrechten in Bosnien durch. Man könnte auch sagen, wir wollen Gründe für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schaffen, weshalb unsere Projekt Nada – danas i sutra (Hoffnung – heute und morgen) heißt.

In den vier Gemeinden Bijeljina, Novi Grad, Odžak und Teslic versuchen wir, dieses Ziel mit verschiedenen, diesen ganz unterschiedlichen Gemeinden so weit wie möglich angepasste Aktivitäten zu erreichen. Wir wollen mit unseren Arbeit die Voraussetzungen für Demokratie ohne Vorurteile und ohne Hass verbessern. Der Weg dahin führt über die Stärkung der Fähigkeiten zur Selbsthilfe auf individueller wie auf gesellschaftlicher Ebene.
Unsere Aktivitäten lassen sich in drei Bereiche gliedern:

Traumaarbeit

Zunächst wollen wir „Sichere Orte” schaffen, an denen sich Besucher entspannen und sicher fühlen können. Um dieses Vertrauen herzustellen, bemühen wir uns, Gruppen aufzubauen, die regelmäßig zu uns kommen und so zu Partnern unseres Projektes werden (etwa über Sprach– oder Computerkurse, Frauen–, Kinder– Männergruppen, Malkurse, Entspannungsgymnastik, Deutschclubs und anderes mehr). Mittelfristig wollen wir die Gründung von professionellen Selbsthilfegruppen für Menschen, die noch immer unter den Ereignissen des Krieges der folgenden Zeit mental leiden, initiieren und begleiten. Darüber hinaus soll auch die Öffentlichkeit in Bosnien wie in Deutschland mit dem Thema Trauma verstärkt vertraut gemacht werden. Außerdem führen alle zwei Monate wir Erzählcafes in unseren Gemeinden durch. Bei diesen Veranstaltungen erzählen in einer angenehmen Cafe–Atmosphäre geachtete Persönlichkeiten des Ortes aus ihrem Leben. So wird einerseits die Oral History der Gemeinde festgehalten, erlebte Geschichte(n) von Zeitzeugen werden dokumentiert und in Zusammenarbeit mit Universitäten aus Bosnien und evtl. auch aus Deutschland ausgewertet.
Außerdem ist das öffentliche Reflektieren vergangener Ereignisse, die nicht direkt mit dem letzten Krieg in Bosnien zusammenhängen (diese Wunden sind noch zu frisch), eine Möglichkeit, auf behutsame, indirekte Weise die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zu betrachten, die zum Krieg geführt haben. Um auch mal ‚über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen', werden gelegentlich auch Sprecher aus Deutschland zu den Erzählcafes eingeladen.

Förderung und Vernetzung von Nichtregierungsorganisationen, Schulen und Vereinen

Wir unterstützen zivilgesellschaftliche Gruppen auf unterschiedlichen Ebenen. Dabei bieten wir vor allem Informationen, Kontakte und Kenntnisse aber auch Fortbildungen und ganz praktische Hilfen an. Außerdem initiieren und fördern wir die Arbeit von NGO-Foren in den jeweiligen Gemeinden, in denen die Organisationen ihre Arbeit kennen lernen und sich aufeinander abstimmen, um so zu ernst zu nehmenden Akteuren in der Gemeinde zu werden. Besonderen Wert legen wir auf die Vernetzung von Nicht–Regierungsorganisationen mit ihren „Kollegen” jenseits der Entitätsgrenze, die dabei schnell entdecken, dass an ähnlichen Problemen mit vergleichbaren Schwierigkeiten arbeiten. In Zukunft werden wir uns auch intensiv damit befassen, Schulen aus „unseren” Gemeinden mit Schulen jenseits der Entitätsgrenze zu einer Partnerschaft zusammen zu bringen, die gemeinsame Sport– und Kulturveranstaltungen ebenso umfassen soll wie Fortbildungen für Lehrer und Schulleiter oder gemeinsame Schülerzeitungen.

Pflege der Verbindungen mit Deutschland

Viele Menschen in Bosnien waren als Gastarbeiter oder als Flüchtlinge in Deutschland, haben die Sprache gelernt, Freundschaften geschlossen und sich mit der hiesigen Lebensweise vertraut gemacht. Besucher, die das erste Mal nach Bosnien kommen, sind immer wieder überrascht, wie viele deutschsprachige Menschen ihnen begegnen. Wir wollen, dass diese enge Verbundenheit nicht verloren geht. So bemühen wir uns z.B. darum, Partnerschaften zwischen Schulen aus Bosnien und aus Deutschland zu vermitteln und zu unterstützen. Diese Schulpartnerschaften sollen von den Schulen selbst weitgehend gestaltet werden und nach einer Anlaufzeit auch ohne das Einwirken des südost–Vereines weiterlaufen. Vertreter von Schulen, die an diesen Partnerschaften Interesse haben, bitten wir, Kontakt mit uns aufzunehmen. Der südost–Verein verfügt bereits über gute Kontakte zu Individuen und Institutionen in Deutschland und in Bosnien, die in der psychosozialen Arbeit mit traumatisierten Menschen tätig sind. Um diese Fachleute miteinander zu vernetzen, um ihnen gemeinsame Diskussionen, Workshops und Fortbildungen zu ermöglichen, führen wir während der Projektlaufzeit vier deutsch–bosnische Fachaustauschkonferenzen (zwei in Deutschland, zwei in Bosnien) durch. Neben den Fachleuten selbst treffen hier auch renommierte Experten aus der internationalen Fachwelt sowie Vertreter aus der Politik und der Öffentlichkeit zusammen. An der ersten Konferenz, die Anfang November 2001 in Berlin stattgefunden hat, haben u.a. Prof. Bessel van der Kolk, Hans Keilson, Dan Bar–On, David Becker, Hans Koschnick und Marieluise Beck teilgenommen.

südost 4 mal in Bosnien:

Newsletter Nada - danas i sutra (pdf-Dateien)

Deutsch–Bosnische Therapeutenkonferenz in Berlin/Jagdschloss Glienicke, Mai 2003:

Erfahrungen aus drei Jahren Demokratisierungsarbeit in Bosnien- Herzegowina, März 2004: