Theateraufführung

Ilias

 

Ilias

Eine Inszenierung mit Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina

Konzept und Regie: Krzysztof Minkowski, Dirk Moras

Als die Kriege im zerfallenden Jugoslawien Europa erschütterten, flohen viele Menschen aus ihrer Heimat, einige leben heute in Berlin. Mit fünf Laiendarstellerinnen aus Bosnien und Herzegowina und zwei Schauspielern untersucht die Inszenierung die Anatomie des Krieges. Die Ilias erzählt vom Krieg als einer Abfolge von privaten Einzelentscheidungen mit globalem Ausmaß. Der Krieg ist im zehnten Jahr und ein Ende nicht abzusehen. Alle wollen nach Hause – die Flüchtlinge in ihre zerstörten und geplünderten Städte rund um Troja, die Griechen und ihre Verbündeten zu ihren Familien. Doch viele werden ihre Heimat verlieren, ihre Angehörigen oder ihr eigenes Leben.

Das Lager vor Troja wird zum Flüchtlingscamp der 90er Jahre, das Provisorium ist für seine Bewohner längst Normalität geworden, die Ausnahmesituation zum Alltag. Hier werden Strategien gesponnen, Intrigen ausgeheckt, gefeiert und getrauert. Die Laiendarstellerinnen haben Krieg und Flucht erlebt. Ihre Erfahrungen geben der Ilias eine konkrete Perspektive, während der antike Text Strukturen offen legt, die auch auf dem Balkan Gültigkeit besaßen.

Aufführungen am 27.+28.03. und 01.+02.+03.04. im Heimathafen Neukölln im Saalbau
Kontakt: parallelwerk | Schönhauser Allee 128 | 10437 Berlin | 030-22433142 | post@parallelwerk.de
Mehr Informationen: www.neuropolis.eu | www.k-minkowski.de | www.parallelwerk.de | Flyer

Ilias

Sena Čaluković *1963 in Čelić

Im September 1993 musste Sena aus Bosnien fliehen und landete in Berlin. In Koraj, nur elf Kilometer von ihrer Geburtstadt entfernt, arbeitete sie als Textiltechnikerin für Kinderkleidung, heute ist sie Rezeptionistin im südost Europa Kultur e.V. Sena lebt mit ihrer 12jährigen Tochter in Kreuzberg. Vielleicht haben die beiden im April etwas Großes zu feiern – denn dann fällt die Entscheidung, ob Sena eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bekommt oder nicht.

Begzada Alatović *1962 in Modriča

Vor ihrer Flucht war Begzada Abgeordnete im Bundesparlament von Bosnien–Herzegowina. Im April 1992 musste sie ihre Heimat verlassen, floh mit einem LKW–Konvoi Juli nach Kroatien, später nach Ungarn. Im April 1993 kam sie zu Fuß über die polnische Grenze nach Berlin. Begzada lebt mit ihrem 21jährigen Sohn in Kreuzberg; ihren Mann hat sie im Krieg verloren. Sie arbeitet bei südost Europa Kultur e.V. als Projektleiterin für den interkulturellen Garten „Rosenduft“.

Raza Alić *1959 in Zabrinca–Priboj

Raza flüchtete von Bosnien zunächst nach Kroatien. Dort lebte sie mehrere Monate lang in einem Zelt unter freiem Himmel, bis sie mit dem Bus weiter über Slowenien und österreich gelangen konnte. 1994 erreichte sie schließlich Berlin. Mit ihrer Familie &ndash ihrem Sohn, ihrer Tochter und den drei Enkelkindern –– lebt sie am Besarinplatz in Friedrichshain. In der Ilias spielt sie zum ersten Mal Theater.

Seka Mujkić *1968 in Doboj

Seka arbeitete in ihrer Heimat als Schneiderin. 1992 musste sie fliehen und gelangte aus Bosnien über Kroatien in die Tschechische Republik. Dort lebte sie zwei Jahre mit vielen weiteren Flüchtlingen aus dem Balkan in einer ehemaligen russischen Kaserne. 1994 gelang es einem Cousin, ein Visum für Seka zu besorgen, und sie zog nach Berlin. Heute lebt sie mit ihrer Mutter in Schöneberg.

Vasvija Grbo *1957 in Bosnien–Herzegowina

Über Montenegro, Mazedonien, Dänemark, Polen, Tschechien flüchtete Vasvija aus Bosnien, bis sie im März 1993 in Berlin ankam. Ihren Mann verlor sie im Krieg. Heute lebt Vasvija mit ihren beiden Söhnen in Neukölln.Sie ist Hausfrau und nun auch Schauspielerin beim Ilias-Projekt.

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Es spielen:
Begzada Alatović, Raza Alić, Sena Čaluković, Vasvija Grbo, Jonas Littauer, Seka Mujkić, Nikolai Plath

Premiere im Heimathafen Neukölln im Saalbau:  27. März 2010, 20:30h

Weitere Spieltermine: 28. März 2010, 01. + 02. + 03. April 2010, jeweils 20:30 Uhr

Konzept & Regie: Krzysztof Minkowski, Dirk Moras
Bühne & Kostüm: Konrad Schaller | Bühnenbildassistenz: Aleksandra Pavlović

Produktion: parallelwerk
Presse: Katja Kettner
Fotos: Christian Haase–Wolff
Flyergestaltung: Konrad Schaller
Veranstalter: neuropolis e.V.

Karl–Marx–Straße 141 | U7 Karl–Marx–Straße
Karten: 030-56821333 od. karten@heimathafen-neukoelln.de

Ein Projekt von:
neuropolis e.V. – culture at work
in Kooperation mit südost Europa Kultur e.V. und Theaterhaus Berlin

Das Projekt wird gefördert von:
dieGesellschafter / Aktion Mensch, Kulturamt Neukölln und Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten Berlin.

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Sofern nicht anders angegeben finden alle Veranstaltungen bei uns im südost Europa Kultur Zentrum in der Großbeerenstraße 88 in Kreuzberg statt, U-Möckernbrücke.


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