südost Europa Kultur e.V.


Lesung

Mittwoch   21. Juni 2006   20 Uhr
südost Zentrum

Ute Scheub

Ute Scheub

liest aus ihrem Buch

Das Falsche Leben

Eine Vatersuche

Ein Mann steht vor zweitausend Menschen auf, ruft „Ich grüße meine Kameraden von der SS!“, setzt eine Flasche Zyankali an die Lippen und trinkt – Stuttgart, Evangelischer Kirchentag 1969. „Der Tod trat auf dem Weg ins Robert-Bosch-Krankenhaus ein“, notiert Günter Grass, der diesen Manfred Augst in „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ porträtiert hat.

35 Jahre später stößt Manfred Augsts Tochter auf die Abschiedsbriefe, die Manuskripte und die Feldpostbriefe ihres Vaters. Eine Spurensuche beginnt, bei der Ute Scheub mehr findet als nur ein einzelnes Schicksal. Wie viele jener Männergeneration, die Nachkriegsdeutschland geprägt hat, konnte Manfred Augst nicht über seine Erlebnisse im Krieg reden, schon gar nicht mit seinen Kindern, denen er nur ein ferner, liebloser Vater sein konnte. „Er ist – buchstäblich – an seinem Schweigen erstickt.“

Ute Scheub, geboren und aufgewachsen in Tübingen. Nach dem Studium der Politikwissenschaft arbeitete sie als Journalistin für den Tagesspiegel, die Frankfurter Rundschau, die Süddeutsche Zeitung, Freitag, Geolino, u.a, und war Mitbegründerin der taz.

Seit 1997 freie Journalistin und Publizistin, schreibt für diverse Tageszeitungen und Zeitschriften, veröffentlichte bislang sechs Bücher (zwei Erzählungen, vier Sachbücher) sowie diverse Aufsätze, Kurzgeschichten und Essays.

1992 Auszeichnung mit dem Ingeborg–Drewitz-Preis der Humanistischen Union Berlin für ihr publizistisches Gesamtwerk. 1998 „Revolutionspreis“ der IG Medien für die taz-Sonderausgabe über das Revolutionsjahr 1848.